TUSCHZEICHNUNGEN

 


Eine Zeichnung besteht aus Strichen und Linien. Linien sind eine Abstraktion. In der Vorlage sind sie nicht vorhanden. Eine Zeichnung ist somit ein Konstrukt. Man setzt sie ein, um Grenzen auszudrücken – Grenzen, die in der Vorlage nicht mit Strichen angedeutet sind. Linien werden verwendet als Grenze beim Aneinanderstossen von Flächen mit unterschiedlichen Farbtönen. Diese Linien gibt es in der Realität nicht, aber das Gehirn deutet sie vernünftig. Linien können auch die Grenzen zwischen einem Gegenstand im Vordergrund und einem andern im Hintergrund bilden. Auch in diesem Fall existieren die Linien in der Realität nicht. Um noch ein Beispiel zu nennen: Eine Wolke besteht aus einem grossen Haufen von Wassertröpfchen, die einen fliessenden Übergang zur Umgebung haben. Sie mit einer Linie darzustellen, ist verwegen – es gibt ja keine solche Linie.

Linien bilden also eine Abstraktion. Dabei können wir den Grad der Abstraktion verändern. Man kann detailgetreu zeichnen oder abstrakt. Es gilt, eine harmonische Verteilung von Elementen der reinen Abbildung und der Abstraktion zu finden. Beispiel: Die Schraffur vermittelt den Eindruck von Dunkelheit, was wir als Schatten interpretieren. Im Vorbild ist keine Schraffur vorhanden. Die Schraffur ist demnach  eine Abstraktion. Und diese schraffierten Flächen sind optimal zu verteilen. Eine ausgewogene Verteilung erzeugt Harmonie. Es gilt also, diese Verteilung genau überlegen, gewissermassen zu komponieren. Erst dann folgt der Einsatz von Strichen. Und man hat nur eine Chance: Korrekturen sind auf Tuschzeichnungen kaum möglich.


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